Mit der Abschlussprämierung am 17. Juni 2019 ging der Science4Life Venture Cup 2019 zu Ende. In der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Frankfurt wurden die zehn besten Geschäftsmodelle der dritten Wettbewerbsphase ausgezeichnet. Für die Gründerteams aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie ist das der Startschuss zum eigenen Unternehmen. Im Bereich Energie wurde außerdem zum dritten Mal der Science4Life Energy Award verliehen. Wir blicken zurück auf einen rundum gelungenen Abend.
Von den 76 eingereichten Businessplänen in der dritten Wettbewerbsphase haben es die besten zehn bis ins Finale des Science4Life Venture Cup geschafft. Gemeinsam mit dem besten Businessplan aus dem Bereich Energie haben sich die Köpfe hinter den Geschäftsideen zur Abschlussprämierung in Frankfurt getroffen. Fernsehmoderator und Wissenschaftsjournalist Ingolf Baur führte durch einen Abend voller glücklicher Gewinner und zukunftsträchtiger Geschäftsmodelle.
Spannende Gründerteams und ausgefeilte Businesspläne
Bereits seit 21 Jahren wird der Science4Life Venture Cup ausgetragen. Jedes Jahr überraschen junge Start-ups erneut mit innovativen Geschäftsmodellen. In der diesjährigen Wettbewerbsrunde schafften besonders viele Teams mit neuen Therapieansätzen und Lösungen im Bereich Medizintechnik den Sprung ins Finale. Dabei konnten neben High-Tech-Ideen auch vermehrt digitale Ansätze die Expertenjury von Science4Life überzeugen. Die Schirmherren des Venture Cup, der Hessische Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Philipp Nimmermann und Prof. Dr. Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung von Sanofi in Deutschland, zeigten sich begeistert und betonten die wirtschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung von Start-ups. Dr. Markus Pfuhl, Chief Digital Officer bei Viessmann betonte, wie wichtig die Förderung von innovativen Geschäftsmodellen im Energiebereich ist und überreichte vor Ort den von Viessmann und dem Land Hessen gesponserten Energy Award.
Die Gewinnerteams des Venture Cup
In ihrer Funktion als Schirmherren durften Dr. Nimmermann und Prof. Dr. Maas außerdem die Preise an die Plätze sechs bis zehn überreichen und sie zum Gewinn von jeweils 2.000 Euro beglückwünschen. Zu den Gewinnern zählt die
Actome GmbH, die mit ihrer neuen Methode zur Protein-Analyse bei der Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren helfen möchte, damit Patienten individueller und besser behandelt werden können. Die
implacit GmbH entwickelt eine Software, die eine wirksamere und schonendere Bestrahlung von inoperablen Hirntumoren ermöglicht. Ebenfalls ausgezeichnet wurde die PerioTrap Pharmaceuticals GmbH, die einen neuen Wirkstoff gegen Parodontitis entwickelt hat. Der physiologische Biofilm im Mundraum und im Darm wird durch diese neue Behandlungsstrategie nicht angegriffen. PolyGlyco Biotech GmbH i. Gr. überzeugte mit einem innovativen Therapieansatz zur Behandlung der trockenen, altersabhängigen Makuladegeneration, die häufigste Erblindungsursachebei über 50-jährigen in der westlichen Welt. Das Team von
QYOBO konnte sich den Preis mit ihrer Marktplattform für den globalen B2B Markt für Chemikalien und pharmazeutische Wirkstoffe sichern. Ihre eigens entwickelten Algorithmen führen dazu weltweit verstreute Informationen in verschiedenen Sprachen und Formaten vollautomatisiert zusammen.
Besonders spannend wurde es dann bei der Prämierung der Plätze fünf bis eins, denn es gab ein Wiedersehen mit den Gewinnerteams des Vorjahres. Als Laudatoren durften die fünf besten Teams aus dem letzten Jahr die diesjährigen Sieger verkünden und ihnen gratulieren. Dabei gaben sie auch einen kurzen Rückblick, wie sich ihre Arbeit im vergangenen Jahr entwickelt hat. Den fünften Platz beim Venture Cup 2019 belegte das Team der Freemotion Systems aus Darmstadt. Ihr „Walkerchair“, ein teilautonomer Rollstuhl mit Rädern und Beinen, bietet Rollstuhlfahrern eine völlig neue Qualität selbstbestimmter barrierefreier Mobilität und Autonomie. Er überwindet jegliche Stufen, Treppen und Schwellen und ermöglicht den Einstieg in Transportmittel aller Art. Platz vier und 3.000 Euro sicherte sich Ebenbuild aus München. Mit Hilfe eines „digitalen Zwillings“ der Lunge optimieren sie die komplizierte Beatmung von Patienten des akuten Atemnotsyndroms. Akute Lungenschäden, die zur hohen Mortalität der Patienten beitragen, können effektiv vermieden werden, die Beatmung wird optimiert. Dadurch überleben Patienten häufiger und erholen sich schneller. Auch das Klinikpersonal wird entlastet und die Behandlungskosten gesenkt.
Innovative Start-ups auf dem Siegertreppchen
5.000 Euro und der dritte Platz gehen an YCOR aus Freiburg. Ihre Entwicklung erlaubt eine minimal-invasive Kunstherzimplantation durch eine Verlegung der externen Blutleitung ins Herz und ersetzt damit hochinvasive Operationen. Somit können nicht nur die Risiken dieses Eingriffs gesenkt werden, sondern auch die der fast immer notwendigen Folgebehandlungen. Für den zweiten Platz erhält das Team von
Phytoprove Pflanzenanalytik UG aus Frankfurt am Main 10.000 Euro für ihr Gerät zur Früherkennung von Schäden und Mangelernährung an Pflanzen. Mit Hilfe eines optischen Verfahrens bestimmt das Gerät den Düngezustand und die Vitalität von Pflanzen und kann damit den Ertrag steigern und Überdüngung verhindern. Den Science4Life Venture Cup 2019 und damit auch 25.000 Euro sicherte sich die Berliner
Mediaire GmbH, die mit ihrer Software die alltägliche Befundung in radiologischen Praxen erleichtern will. Die automatisierte volumetrische Vermessung arbeitet mit einer künstlichen Intelligenz und fügt sich nahtlos in den radiologischen Workflow ein. Der Befund von Erkrankungen wie Multiple Sklerose wird so erleichtert.
Die Gewinner des dritten Energy Award
„An der Energiewende geht kein Weg vorbei. Sie braucht für ihr Gelingen vor allem Akzeptanz und Begeisterung für die Chancen technologischer Innovationen, die Öffnung für neue Produkte und Dienstleistungen“, weiß Dr. Nimmermann und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Mit der Verleihung des Energy Awards soll ein Energie Start-up genau diese Chance bekommen. In der Wettbewerbsrunde 2019 zeichnete Dr. Markus Pfuhl im Namen des Sponsors Viessmann und dem Land Hessen das Team der
Koena tec GmbH aus Stuttgart mit dem Spezialpreis Energie aus, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Ihre innovative Lösung zur Energiezwischenspeicherung stabilisiert Stromnetze und nutzt im Zeichen der Ressourcenschonung Geräte, die bereits auf dem Markt sind. Diese Geräte werden wirtschaftlicher und umweltfreundlicher und fördern die Einbindung erneuerbarer Energien in Stromnetze.
Den Gewinnerteams wünscht auch Prof. Dr. Maas eine erfolgreiche Zukunft: „Zunächst wünsche ich mir, dass die heute prämierten Start-ups in den nächsten Jahren ihren Weg gehen werden und wir die tollen Ideen bald in der Umsetzung sehen werden“. Auch wir freuen uns, den weiteren Werdegang der Start-ups zu verfolgen und eine neue Generation junger Gründer in der nächsten Wettbewerbsphase zu unterstützen. Der Science4Live Venture Cup 2020 startet am 1. September 2019 mit der Ideenphase. Für die kommende Wettbewerbsrunde ist der Fokus neben High-Tech- auch vermehrt auf digitale Ideen gerichtet.